Bewährte Wege aus der Erschöpfung Lebensenergie zurückgewinnen


Müde, ausgelaugt, antriebslos, fertig mit den Nerven statt mit dem Alltag – so beschreiben sich immer mehr Menschen. Der Alltag fordert immer mehr von uns, die Welt wird ständig komplexer. Viele fühlen sich wie in einem endlosen Hamsterrad, ahnend, dass es nirgendwohin führt. Vier Millionen Deutsche sollen unter Depressionen leiden und damit fehlendem Antrieb. Aber noch mehr haben angeblich Burn-out. Unübersehbar viele haben CFS, das chronische Müdigkeitssyndrom, und wohl noch mehr sind neuerdings mit Long Covid geschlagen. Ihnen allen fehlt letztlich Lebensenergie.

AdobeStock_1534761707

AdobeStock 1534761707

Signale der Erschöpfung

Doch Erschöpfung bis zu Lebensmüdigkeit ist kein Schicksal, das wir hinnehmen müssen. Sie sind Signale wie Warnlichter auf dem Armaturenbrett unseres Lebens. Eine leere Batterie ist kein Zufall, sondern ein Hinweis: Etwas läuft falsch und gegen unsere wahre Natur. Müdigkeit kann uns auch wecken oder sogar wachrütteln, statt zu lähmen. Selbst im Schlaf finden sich in den Träumen noch Zeichen und Hinweise.

Die gute Nachricht: Lebensenergie ist also kein Geschenk des Zufalls, sondern das Ergebnis kluger Entscheidungen und entsprechender Maßnahmen. Wir können sie auf allen Ebenen aktivieren – körperlich, seelisch, geistig und spirituell. Der Weg dorthin ist oft weniger kompliziert, als wir befürchten. Es braucht keinen radikale Ausstieg, sondern Klarheit und den Mut zu neuen Ritualen anstelle alter lähmender Gewohnheiten.

Energie beginnt in den Zellen

Unsere Lebenskraft entsteht nicht irgendwo, sondern in jeder einzelnen unserer rund 70 Billionen Zellen. Dort sitzen winzige Kraftwerke, die Mitochondrien, die wie kleine Flammen unser Leben am Brennen halten, indem sie unsere unzähligen Akkus, in Gestalt von unübersehbar vielen ATP-Molekülen aufladen. Das so produzierte Adenosintriphosphat (ATP) ist der universelle Energieträger, ohne den keine Bewegung, kein Gedanke, kein Herzschlag und Atemzug möglich wäre. Doch diese Kraftwerke sind empfindlich. Sie reagieren sensibel auf die Qualität unserer Nahrung, auf Stress wie etwa Schlafmangel.

Raffinierte Kohlenhydrate – Zucker, Weißmehl, süße Getränke – sind wie Benzin, das gefährlichen Sand ins Getriebe gibt: Sie treiben zwar kurzfristig an, setzen aber freie Radikale frei. Diesen fehlt ein Elektron in der äußeren Hülle und dieses erjagen sie sich von anderen und stören sich dabei. In längerer Hinsicht zerstören sie diese sogar.

Das alles setzt chronische Entzündungen in Gang und schädigt langfristig unser geniales, aber auch empfindliches Energie-System in Gestalt seiner Kraftwerke. Das Ergebnis: weniger Energieproduktion, mehr Müdigkeit, schnelleres Altern. Besonders gefährlich sind versteckte Zucker in Fertigprodukten wie sie sich in Soßen, Brot, Wurst und fast allen Süßigkeiten und Kuchen finden.

Die gute Nachricht: Wir können unsere Zellen statt sie so energetisch zu schwächen auch stärken durch lebendige, frische, möglichst pflanzliche Ernährung im Sinne von Peace Food. Sie liefert nicht nur Kalorien, sondern vor allem Vitalstoffe, Enzyme und Antioxidantien, die die Mitochondrien geradezu schützen.

Gemüse, Salate, Sprossen, Wildkräuter, reifes Obst, Nüsse und Samen bilden die gesunde Basis. Wertvolles Eiweiß entstammt Hülsenfrüchten, Hirse und ganz besonders der blauen Süßlupine. Auch Soja, wie in Tofu oder Tempeh liefert es und ist keineswegs gefährlich wie lange im Hinblick auf Brustkrebs-PatientInnen behauptet wurde. Inzwischen ist das durch neue Studien widerlegt und sogar als heilsam erkannt. Gute Fette aus Lein-, Hanf- oder Olivenöl stabilisieren die Zellmembranen und wirken entzündungshemmend.

Auch das Mikrobiom spielt eine große Rolle: Eine gesunde Darmflora, inzwischen selbst von der Schulmedizin entdeckt und eben in Mikrobiom umgetauft, produziert B-Vitamine, die für die Energiegewinnung entscheidend wichtig sind.

Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder Kombucha können ebenfalls helfen, die Vielfalt der Darmbakterien zu stärken. Das wirkt sich wiederum positiv auf das Immunsystem und das allgemeine Energieniveau aus. Ballaststoffe aus Gemüse und Vollkornprodukten dienen ebenfalls den „guten“ Darmbakterien – ein solchermaßen stabilisierter Darm lässt uns auch seelisch stabiler werden.

AdobeStock_1447514400

AdobeStock 1447514400

Ein idealer Tag könnte so aussehen:

Morgens: warmes Zitronenwasser, danach ein grüner Smoothie aus Spinat, Banane, etwas Ingwer und ein paar Nüssen. Mittags: ein großer Salat mit Sprossen, Avocado, gekeimten Linsen, dazu Quinoa oder Hirse. Abends: ein leichtes Gemüsegericht aus dem Wok, gewürzt mit frischen Kräutern, dazu ein Schuss gutes Öl.

Intervallfasten

Intervallfasten hat enorm positive Auswirkungen. Persönlich verzichte ich seit über 40 Jahren auf eine von den üblichen drei Mahlzeiten und komme mit vier Stunden Essenszeit von 13 bis 17 Uhr bestens aus. Aber auch acht Essensstunden lassen immer noch 16 Fasten-Stunden pro Tag. Solch lange Zeiten ohne Kalorienzufuhr aktivieren die Autophagie – eine Art Selbstreinigung der Zellen, wie Fasten heute von der Schulmedizin gern genannt wird, um zu verschleiern wie lange man die faszinierende und durch nichts zu ersetzende Fastentherapie schlicht übersah und sogar bekämpfte.

Fasten reduziert Entzündungen, macht die Mitochondrien fitter und kann den Alterungsprozess bremsen. Wie die alten Fastenärzte Buchinger, Lützner und Farner schon immer sagten und Prof. Valter Longo (von der kalifornischen Renommier-Uni UCLA) nun bewiesen hat, schwächt Fasten geschädigte, kranke Zellen und erhöht die Abwehrkraft der gesunden Zellen. Wer abends früher isst und das Frühstück etwas nach hinten verschiebt, bemerkt oft schon nach wenigen Tagen wie der Kopf klarer wird, das Energieniveau steigt und die Stimmung sich aufhellt.

Die nächste Frage wäre: Trinken wir genug? Schon leichte Dehydrierung führt zu Müdigkeit. Stilles Wasser oder Kräutertee über den Tag verteilt sind ein einfacher Energiebooster. Auch Bitterstoffe in Chicorée oder im ursprünglichen Rucola entlasten die Leber und helfen insofern der Energieproduktion. Viele Menschen verwechseln Durst mit Hunger – ein Glas Wasser kann oft schon neue Kraft bringen und die Energie heben. Aber für noch wichtiger als körperliches Essen und Trinken, halte ich geistige Nahrung, weshalb ich Mindfood für das wichtigere Buch als Peace Food halte.

AdobeStock_757103925

AdobeStock 757103925

Atme dich wach und frei

Neben der Nahrung und guten Getränken wie vor allem Wasser ist der Atem unsere direkteste Energiequelle. Mit jedem Atemzug holen wir uns nicht nur Sauerstoff, sondern auch Lebensenergie Prana, wie die Menschen des Ostens wissen. Der verbundene Atem ist die mir bekannteste und kraftvollste Methode, um Energie zu aktivieren und ihr Niveau spürbar zu steigern. Dabei verschmelzen Ein- und Ausatmung zu einem ununterbrochenen Fluss. Dieser fließende Rhythmus bringt mehr Sauerstoff ins Blut, regt so die Durchblutung an, entgiftet den Körper und kann tief sitzende Spannungen lösen. Viele Menschen berichten nach einer Atemsitzung von tiefer Entspannung, emotionaler Befreiung oder sogar von Ekstase-, Glücks- und Einheitserfahrungen.

Einfache Übung:

Aufrecht hinsetzen, Augen schließen, vier Sekunden bewusst einatmen, acht Sekunden ausatmen, ohne Pause. Zehn Minuten reichen, um Stresshormone zu senken und Klarheit zu gewinnen. Noch intensiver wird die Wirkung in der Natur: Barfuß auf Gras atmend spazieren gehen, dabei unbemerkt und kostenfrei Elektronen von Mutter Natur schenken lassen, Wind auf der Haut spüren – und sich vorstellen, wie sich die Batterien aufladen. Auch Nasenatmung ist ganz entscheidend. Sie filtert, befeuchtet und erwärmt die Luft, steigert die Sauerstoffaufnahme und beruhigt das Nervensystem. Wer dazu neigt, mit offenem Mund zu schlafen, kann den Mund während der Nacht abkleben – ein einfacher Trick mit erstaunlicher Wirkung wie besserer Schlaf, Beenden von Schnarchen, mehr Energie am Morgen. Am besten mit Leukofix, dem Klebeband der Anästhesisten.

Schlaf als Heilquelle

Schlaf ist das wichtigste Regenerationsprogramm zur Stabilisierung unserer Lebensenergie und zum Wiederauffüllen der Energiereserven. Im Tiefschlaf repariert der Körper Zellen, stärkt das Immunsystem, reguliert die Hormonsituation und verankert alles tagsüber Gelerntes. Im Traumschlaf werden emotionale Eindrücke verarbeitet und lassen sich so nicht selten Lösungen finden. Doch unser moderner Lebensstil bringt diesen Rhythmus leicht durcheinander. Blaulicht hemmt die Melatoninproduktion des Schlafhormons, späte Mahlzeiten belasten den Magen, Sorgen halten uns wach.

AdobeStock_1134520777

AdobeStock 1134520777

Tipps für besseren Schlaf:

An erster Stelle ist entscheidend mit dem vorgenommenen Tagwerk fertig zu werden. Praktisch gilt es, das Abendlicht zu dimmen, warme Lichtquellen zu nutzen, Handy und Laptop mindestens eine Stunde vorher ausschalten und den blauen Anteil auszufiltern. Rituale schaffen: ein warmes Fußbad, eine kurze Meditation, ein Dankbarkeitstagebuch.

Die Raumtemperatur sollte 17–19 Grad betragen. Regelmäßige Bettzeiten stabilisieren den Hormonhaushalt. Jede Stunde vor Mitternacht wirkt doppelt erholsam – wer um 22 Uhr schläft, wacht erfrischter und früher auf. Auch der Umgang mit Gedanken vor dem Schlafengehen ist wichtig: ein Notizbuch am Bett hilft, Sorgen aus dem Kopf zu bekommen. Sanfte Musik, Atemübungen oder geführte Meditationen können das Gedankenkarussell ebenfalls stoppen. Auch der Verzicht auf schwere Mahlzeiten am Abend und Alkohol trägt zu tieferem und damit erholsamerem Schlaf bei.

Kleine Veränderungen wirken Wunder:

  • Abendlicht dimmen und warmes Licht nutzen.

  • Handy und Laptop eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten.

  • Rituale schaffen: ein warmes Fußbad, eine kurze Meditation, Dankbarkeitstagebuch.

  • Raumtemperatur senken auf 17–19 Grad.

  • Regelmäßige Bettzeiten einhalten, am besten vor 23 Uhr.

Tipps für besseren Schlaf:

An erster Stelle ist entscheidend mit dem vorgenommenen Tagwerk fertig zu werden. Praktisch gilt es, das Abendlicht zu dimmen, warme Lichtquellen zu nutzen, Handy und Laptop mindestens eine Stunde vorher ausschalten und den blauen Anteil auszufiltern. Rituale schaffen: ein warmes Fußbad, eine kurze Meditation, ein Dankbarkeitstagebuch.

Die Raumtemperatur sollte 17–19 Grad betragen. Regelmäßige Bettzeiten stabilisieren den Hormonhaushalt. Jede Stunde vor Mitternacht wirkt doppelt erholsam – wer um 22 Uhr schläft, wacht erfrischter und früher auf. Auch der Umgang mit Gedanken vor dem Schlafengehen ist wichtig: ein Notizbuch am Bett hilft, Sorgen aus dem Kopf zu bekommen. Sanfte Musik, Atemübungen oder geführte Meditationen können das Gedankenkarussell ebenfalls stoppen. Auch der Verzicht auf schwere Mahlzeiten am Abend und Alkohol trägt zu tieferem und damit erholsamerem Schlaf bei.

Die seelische Dimension

Lebensenergie ist nicht nur Biochemie. Sie hat vor allem eine seelische Quelle beziehungsweise einen entsprechenden Auslöser. Wer schon einmal verliebt war, kennt diese fast unerschöpfliche Quelle. Nicht umsonst weiß der Volksmund, Verliebte können Gott und die Welt umarmen und von Luft und Liebe leben. Wenn wir nicht das Leben führen, das unserer inneren Wahrheit entspricht, verlieren wir auf dem Gegenpol sehr viel Energie und Kraft. Unerfüllte Träume, ungelöste Konflikte, destruktive Beziehungen – all das sind unsichtbare Energieräuber.

Der erste Schritt ist Selbstwahrnehmung: Was will ich wirklich? Welche Beziehungen nähren mich, welche rauben mir Kraft? Wo handle ich aus Angst statt aus Freude? Spirituelle Praxis hilft, den Blick zu weiten: Meditation, Gebet, Naturgänge öffnen die Tür zu einem größeren Zusammenhang und einer gewaltigen inneren Energiequelle. Wer den Sternenhimmel meditativ betrachtet, spürt sich als Teil des Ganzen. Aus diesem Gefühl entsteht Vertrauen – und Vertrauen eröffnet große Energiereservoirs. Auch Vergebung ist ein Energiegeschenk. Alte Kränkungen binden Kraft. Wer sie loslässt, befreit nicht nur den anderen, sondern vor allem sich selbst. Das Leben wird leichter, die Energie fließt wieder. Nachtragen ist ein gewaltiger Energieräuber, denn man selbst hat die ganze Schlepperei. Nicht zufällig rät die Bibel, seinem Bruder jeweils vor Sonnenuntergang zu verzeihen. Auch Beleidigte belasten vor allem sich selbst mit Leid. Beides aufzugeben entlastet dagegen und befreit in einem und schenkt so sinnlos gebundene Lebensenergie.

Übung: Schreibe einen Brief an jemanden, dem du vergeben möchtest – du musst ihn einmal nicht abschicken. Schon das Formulieren löst alte Bindungen. Archetypisch gesprochen geht es hier darum, den eigenen Schatten zu integrieren, alte Geschichten erst zu würdigen um sie gleich anschließend hinter sich zu lassen. Daraus entstehen neue Handlungsfreiheit und ein spürbarer Energiezustrom.

Kleine Schritte – große Wirkung

Die Rückkehr zu mehr Energie geschieht selten durch einen einzigen großen Schritt. Es sind die kleinen täglichen Handlungen, die summiert einen gewaltigen Unterschied machen:

  • Eine Woche lang Zucker weglassen.

  • Jeden Morgen zehn Minuten bewusst atmen.

  • Jeden Abend eine Stunde vor Mitternacht ins Bett.

  • Jeden Tag ein Thema aufschreiben, das angeschaut werden will.

Nach einigen Wochen wächst etwas Neues: Klarheit, Leichtigkeit, Tatkraft und langfristig mehr Lebensenergie.

Lebensphilosophie

Eine überaus entscheidende Quelle von Lebensenergie ist auch, (s)einen Lebenssinn zu finden, der wirklich nachhaltig trägt. Was die Japaner Ikigai nennen, der Grund, der einen jeden Morgen freudig aufstehen lässt, gibt dem Leben Sinn und Energie, ihn zu verwirklichen. Nach knapp 50 Jahren als Arzt kann in modernen Zeiten, wo zunehmend Menschen ihre religiöse Heimat verlieren, eine spirituell basierte Lebensenergie ihn schenken. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, habe ich „Die Schicksalsgesetze – Spielregeln des Lebens“ geschrieben. Das Leben ist einfach zu kurz, um alle Fehler selbst zu machen. Deshalb können wir wundervoll einfach an denen anderer lernen. Insofern schaue ich gern zurück auf ein halbes Jahrhundert Beratung und bin zufrieden, mehr Spielfilme als Medikamente, insbesondere schulmedizinische, verschrieben zu haben. Das Wichtigste der Lebensgesetze ist das der Polarität und daraus folgend „Das Schattenprinzip“, mein wichtigstes Buch. Der Schatten ist unser größter Schatz, zu ihm führen unsere Symptome und Probleme.

Fazit und Einladung

Lebensenergie ist also keineswegs ein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis kluger Entscheidungen und ihrer disziplinierten Umsetzung. Ernährung, Atem, Schlaf, seelische Klärung und geistige Ausrichtung sind die fünf Säulen, auf denen das Dach unseres Lebenstempels sicher ruht und neue Kraft wachsen kann. Wir können wählen, ob wir im Energiemangel verharren oder uns bewusst der Quelle der Kraft zuwenden möchten. Die Werkzeuge liegen bereit. Nutzen wir sie – für ein Leben voller Lebensenergie und -kraft.

Wer tiefer einsteigen möchte, findet in meinem Buch „Voller Energie statt müde und erschöpft“ ein praxiserprobtes 7-Tage-Programm mit Rezepten, Atem- und Bewegungsübungen sowie Impulsen für seelische Klärung und geistige Neuausrichtung. Es ist eine Einladung, den eigenen Energieschatz zu heben – Schritt für Schritt, bis Lebenskraft wieder selbstverständlich sprudelt. ■